«Gärtli-Rundi»

Die dreieinhalbstündige Wanderung startet beim Bahnhof Alpnach und führt über Grund und Sattel rund 500 Höhenmeter hinauf zum Gärtlistäg im Tobel der Kleinen Schliere. Im Frühjahr blühen bei den Gärtliblatten die ersten Bergblumen am Pilatus. Imposant ist der 2019 von der Sarneraa hierher versetzte frühere «Etschistäg». Weiter hinauf zur Eichetschwand eröffnen sich überraschende Aussichten über ganz Alpnach. Bergab führt die Rundwanderung über Moosmatt der Grossen Schliere entlang und vorbei an Güetletschwand nach Schoried und durch die alte Gummi-Gasse zurück nach Alpnach Dorf.
Zwischen der Sattelteufi und Büelweid ist der Weg als Bergwanderweg markiert; das heisst, dass teilweise schmales und exponiertes Gelände durchquert wird. Benützer/innen müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein sowie die Gefahren im Gebirge kennen (Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz). Die für Wanderwege empfohlene Ausrüstung wird vorausgesetzt.

Hubi Flüeler, Bezirksleiter für die Wanderwege in Alpnach, hat die «Gärtli Rundi» mit besonderen Wegweisern mit Routenfeld neu signalisiert.

Das Gärtli, 967 m ü.M., war früher ein bewohntes «Bäärghäimet» wie gegenüber auch die Eichetschwand. Zwischen diesen Berggütern tost unterhalb des neuen Gärtlistägs die Kleine Schliere einen wilden Canyon hinab, der bei Canyoning-Sportlern als Geheimtipp gilt. Erwin Müller, ein Nachfahre der früheren Gärtlibewohner Kaspar und Annamaria Küchler-Andermatt erzählt, dass deren neun Kinder über die Gärtliplatten bis zum Schlosshof einen langen Schulweg zu meistern hatten. Nach ihnen bewirtschafteten ihre Söhne Theodor und Niklaus Küchler das Gärtli. 1940 brannte das Gärtlihaus bis auf die Grundmauern nieder, die heute überwachsen sind. Das Berggut wurde in der Folge aufgeteilt: Den oberen Teil mit dem Viehstall bewirtschaftete Niklaus Küchler vom Zelg her, der streitbare untere Teil mit einem «Häiwgädäli» sein Bruder Theodor von der Burketen aus. Vom Gärtli wurden im Winter die «Häiwschibel» über das Tobel zur Endstation Cholwald geseilt. Noch heute wird das Gärtli von den nachfolgenden Grundeigentümern landwirtschaftlich genutzt. Oberhalb des Gärtlistägs wurde der gefürchtete Wildbach um 1900 durch die grosse Gärtlisperre etwas gezähmt. Weiter oben unterhalb der Lütoldsmatt wurde der Verlauf der Kleinen Schliere gar durch einen Tunnel abgeleitet, um die Erosion an der gegenüberliegenden Schladrübi einzudämmen. Eine frühere Begebenheit zeigt, dass die Wanderwege an eine alte Tradition anknüpfen. So wurde im Amtsblatt 1896 ein Rechtsverbot publiziert: «Unter Hinweis auf Art. 118-121 der C.P.O. lassen die Gebrüder Küchler, Gärtli, auf Recht hin verbieten, dorten andere Fusswege zu gebrauchen, als den vom sogenannten Gärtlisteg bis zum obern Gaden.» Nun ist mit der «Gärtli Rundi» ein urtümliches und wildromantisches Gebiet neu erschlossen und der Pfad für Wandernde ohne Rechtsverbot wegweisend beschildert.

Einwohnergemeinde Alpnach

Karte SchweizMobil "Gärtli-Rundi"